Ich bin grad recht hart aufgeschlagen, auf ein Problem der Geschichtsschreibung
ich höre ja schon ne Zeitlang bis zum Abwinken geschichtliche Podcasts. Mach Anenforschung und son Zeug…mach ich schon lang, also ich such was, verläßliche Informationen,…nun suchte ich in den letzten Tagen wieder einen Menschen der mal mein Leben gerettet hat.
Er war in deutschland lebender Jude, der meinen Umzug hier hoch fuhr, also Mietwagen, Hunde und Zeug eingepackt und dann los. Ich habe in der Folge den Kotakt verloren, schlicht weil ich am Anfag hier ja noch nicht mal ein handy hatte, und schlicht ne Menge eigner Probleme. Das letzte mal getroffen hab ich ihn als ich zur Beerdigung meines Vaters in Stuttgart war.
Nun…ist er weg..also so richtig weg, ich finde ihn nicht mal mehr im Netz. Es kann sein das er gestorben ist, er hatte Hautkrebs. Aber mit ihm scheint weit mehr gestorben zu sein, als nur meine Einnerung an ihn.
das heißt, einen kleinen Schnipsel habe ich vor einiger Zeit noch über ihn gefunden, antiquarisch, ein Buch, ein Buch über Jüdisches Theater in Deutschland, das war scheints ein Verein, der das rausgegeben hat…den find ich aber auch nimmer.
Und da wurde mir etwas bewußt. Er war ja „nur“ ein Bekannter, und nun kenn ich auch die Dinge die über Erinnerungskultur in Deutschland gesagt werden, das sie eben gekapert wurde, von Deutschen vorwiegend aus dem linken Spektrum, das es kaum noch Juden hier gibt in den Vereinen die sie unverfälscht am Leben erhalten.
Und ich denke das das weiter ebenso jegliche Geschichte betrifft. Die Betroffenen können darüber nichts mehr sagen, grad wenn sie tot sind..es wird also geforscht. Und interpretiert. Und wir müssen glauben. Forschung ist fragil, vor allem geschichtliche Forschung. Ich erinner da eine Sache um die Vikinger, wo Forschung Jahrelang von bestimmten Umständen ausging, bis…man nen anderen Ansatz wählte, in dem Beispiel, sich Stoff-Reste anschaute aus der betreffenden Zeit, und die dann die gesammte schöne Theorie übern Haufen warf.
Das scheint son grundsätzliches Problem von Wissenschaft zu sein, selbst bei aller gutwilligkeit. Bewußte böse Absicht bz bewußte willentliche Instrumentalisierung unterstell ich da noch nicht mal.
Lügen, Irrtümer oder eben schlicht der Mangel an Zeitzeugen
Das läuft dann drauf raus das wir jegliche Geschichte frei interpretieren können, denn wer überprüft schon sämtliche Quellen Wissenschaftlicher Arbeiten, zudem , auf welcher eigenen Basis. Wer ist überhaupt in der Lage eigne Quellenrecherche zu betreiben.
Die Kultur der mündlichen Überlieferung haben wir längst verloren, zudem sie fragil ist, da deren Basis, die Überlieferung innerhalb der eigenen Familie oder des eigenen Stammes, ebenso verloren ging, da es diese Basis größtenteils nicht mehr gibt. Sie ist zusammen mit dem zu überliefernden Gut gestorben. Bestenfalls können wir noch ein paar Generationen zurückblicken. Die deutung des Überlieferten ist dann natürlich…..frei. Oft von Politischen Interessen geprägt.
So ne richtige Idee hab ich dazu noch nicht
momentan bin ich einfach ob des Umstandes geplättet. Auch ob der Reichweite, also auf was sich dies alles erstreckt. Wir werden glauben müssen. Das war für mich immer das gruseligste überhaupt. Wenn ich quellen nicht mehr vertrauen kann, und letztlich von Informationen völlig abgeschnitten bin, da sie alle…interpretierbar, beliebig sind.
Aber eines fängt grad auch an klar zu werden. Wenn Geschichte nicht mehr schreibbar ist, …was bleibt dann anderes über als…einfach zu leben.